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𝑺𝒊𝒔𝒊 & 𝑳𝒖𝒅𝒘𝒊𝒈𝒔 𝑴𝒖𝒔𝒊𝒄𝒂𝒍𝒔𝒄𝒉𝒊𝒇𝒇 – 𝟮𝟯. 𝗔𝘂𝗴𝘂𝘀𝘁 𝟮𝟬𝟮𝟱

𝗘𝗶𝗻 𝘂𝗻𝘃𝗲𝗿𝗴𝗲𝘀𝘀𝗹𝗶𝗰𝗵𝗲𝗿 𝗔𝗯𝗲𝗻𝗱 𝘇𝘄𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗠𝘂𝘀𝗶𝗸, 𝗚𝗲𝘀𝗰𝗵𝗶𝗰𝗵𝘁𝗲 𝘂𝗻𝗱 𝗱𝗲𝗿 𝗠𝗮𝗴𝗶𝗲 𝗱𝗲𝘀 𝗙𝗼𝗿𝗴𝗴𝗲𝗻𝘀𝗲𝗲𝘀

Am 23. August 2025 ging eine ganz besondere Veranstaltungsreihe zu Ende: Die letzte Fahrt des Jahres mit dem Sisi & Ludwigs Musicalschiff auf dem Forggensee in Füssen, die gleichzeitig das Finale der Jubiläumsfahrten markierte. Diese exklusiven Fahrten waren in kürzester Zeit ausverkauft, und es ist leicht zu verstehen, warum: Auf dem Schiff trafen majestätische Musicals auf das atemberaubende Alpenpanorama, und als Stargast war niemand geringeres als 𝗝𝗮𝗻 𝗔𝗺𝗺𝗮𝗻𝗻 mit an Bord.

Die musikalische Darbietung des Abends war ein wahres Feuerwerk an Emotionen und Gesangskunst. 𝗝𝗮𝗻 𝗔𝗺𝗺𝗮𝗻𝗻 als Ludwig II. beeindruckte mit zwei der bekanntesten Songs aus dem Musical 𝘓𝘶𝘥𝘸𝘪𝘨²: „Geliebte Berge“ und „Kalte Sterne“. Mit seiner kraftvollen und zugleich gefühlvollen Stimme transportierte er die innere Zerrissenheit des Königs und das Dilemma eines Mannes, der sowohl für seine Heimat als auch für seine Träume lebt. Besonders hervorzuheben war jedoch sein Auftritt mit „Heut’ ist der Tag“ aus dem Musical 𝘋𝘳𝘦𝘢𝘮 𝘒𝘪𝘯𝘨, das von Janet Chvatal und Marc Gremm selbst geschrieben wurde. Hier konnte Ammann nicht nur als Sänger brillieren, sondern auch als emotionaler Erzähler der Geschichte.

Ein weiteres Highlight des Abends war der gemeinsame Auftritt von 𝗝𝗮𝗻𝗲𝘁 𝗖𝗵𝘃𝗮𝘁𝗮𝗹 und 𝗠𝗮𝗿𝗰 𝗚𝗿𝗲𝗺𝗺, die erstmals auf dem Musicalschiff den weltbekannten Song „My Heart Will Go On“ aus 𝘛𝘪𝘵𝘢𝘯𝘪𝘤 darboten. Es war ein Gänsehaut-Moment: Die beiden standen am Bug des Schiffs und trugen das Stück mit einer Kraft vor, die die berühmte „Ich fliege!“-Szene live zum Leben erweckte – ein Moment, der das Publikum in den Bann zog und für Emotionen sorgte, die nicht nur musikalisch, sondern auch visuell durch die Weite des Sees und den Himmel über Füssen verstärkt wurden.

𝗧𝗮𝗻𝗷𝗮 𝗩𝗲𝗿𝘀𝗮𝗹 verzauberte mit ihren Darbietungen von „Frei und schwerelos“ aus 𝘞𝘪𝘤𝘬𝘦𝘥 sowie „Zeige dich“ aus 𝘋𝘪𝘦 𝘌𝘪𝘴𝘬ö𝘯𝘪𝘨𝘪𝘯 𝘐𝘐. Beide Stücke passten perfekt in das märchenhafte Setting des Abends und zeigten Tanja in ihrer ganzen stimmlichen und darstellerischen Stärke. Besonders bei „Zeige dich“ gelang es ihr, das Publikum tief in die emotionale Welt von Elsa und Anna zu entführen.

Auch Marc Gremm wusste mit „Ich hab gelebt“ aus dem Musical 𝘡𝘦𝘱𝘱𝘦𝘭𝘪𝘯 zu überzeugen. Dieser Song, der die tiefgründige Geschichte des Zeppelins aufgreift, wurde von Gremm mit der nötigen Ernsthaftigkeit und einer kraftvollen Stimme vorgetragen, die das Publikum tief berührte.

Die gesamte Atmosphäre des Abends war von Beginn an magisch. Schon die Einfahrt des Schiffs in den Hafen von Füssen war ein besonderer Moment, begleitet vom „Himmlischen Chor“ aus dem Musical 𝘋𝘳𝘦𝘢𝘮 𝘒𝘪𝘯𝘨, das von Janet und Marc selbst geschrieben wurde. Die Solisten standen auf dem Deck und winkten dem Publikum zu – ein herzlicher Empfang, der die Gäste sofort in die Welt der königlichen Geschichten und der außergewöhnlichen Musik eintauchen ließ.

Das Schiff glitt sanft über den Forggensee, umgeben von der beeindruckenden Kulisse der bayerischen Alpen und der beleuchteten Königsschlösser. Der Abendhimmel und die entspannte Brise verliehen der Aufführung eine besondere Atmosphäre, die durch die musikalischen Darbietungen noch verstärkt wurde. Der späte Sommerabend, kombiniert mit den kraftvollen Melodien und der intimen Atmosphäre an Bord, machte diesen Abend zu einem einmaligen Erlebnis.

Die Jubiläumsfahrt am 23. August 2025 war ein glanzvoller Abschluss einer Reihe exklusiver Musicalabende auf dem Forggensee. Mit hochkarätigen Künstlern wie 𝗝𝗮𝗻 𝗔𝗺𝗺𝗮𝗻𝗻, 𝗝𝗮𝗻𝗲𝘁 𝗖𝗵𝘃𝗮𝘁𝗮𝗹, 𝗠𝗮𝗿𝗰 𝗚𝗿𝗲𝗺𝗺 und 𝗧𝗮𝗻𝗷𝗮 𝗩𝗲𝗿𝘀𝗮𝗹 wurde das Musicalschiff zu einem schwimmenden Theater, das weit mehr als nur Unterhaltung bot. Es war ein Erlebnis, das die Gäste emotional berührte, sowohl musikalisch als auch visuell, und das noch lange in Erinnerung bleiben wird. Wer die Gelegenheit hatte, bei dieser letzten Fahrt des Jahres dabei zu sein, konnte Zeuge eines außergewöhnlichen Ereignisses werden – ein Abend, der in jeder Hinsicht königlich war.

„𝗗𝗲𝗿 𝗸𝗹𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗛𝗼𝗿𝗿𝗼𝗿𝗹𝗮𝗱𝗲𝗻“ 𝗶𝗺 𝗗𝗲𝘂𝘁𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗧𝗵𝗲𝗮𝘁𝗲𝗿 𝗠ü𝗻𝗰𝗵𝗲𝗻 (𝟯. 𝗔𝘂𝗴𝘂𝘀𝘁 𝟮𝟬𝟮𝟱)

Am 3. August 2025 hatten wir das Vergnügen, „𝘿𝙚𝙧 𝙠𝙡𝙚𝙞𝙣𝙚 𝙃𝙤𝙧𝙧𝙤𝙧𝙡𝙖𝙙𝙚𝙣“ im Deutschen Theater München zu erleben – eine Produktion des Festspielhauses Neuschwanstein, die eindrucksvoll auf die Bühne gebracht wurde. Die Inszenierung war ein wahrer Genuss und bot die perfekte Mischung aus schwarzem Humor, packender Musik und einer düsteren Atmosphäre, die das Publikum von der ersten bis zur letzten Minute in ihren Bann zog.

Die Darsteller lieferten durchweg starke Leistungen ab und machten diese Vorstellung zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Chris Murray’s Performance als die zynische, manipulative Pflanze Audrey II war sowohl kraftvoll als auch überraschend humorvoll. Die Intonation, die Witze und die schier unendliche Energie, die er in diese Rolle steckte, machten Audrey II zu einer wahren Show-Attraktion. Es ist beeindruckend, wie er es schaffte, der Pflanze Leben und Persönlichkeit einzuhauchen. Durch seine Stimme erweckte er die Pflanze, die zunächst klein und unschuldig scheint, zu einem bösartigen, manipulativen Wesen, das das Publikum sowohl zum Lachen als auch zum Staunen brachte.

Stefanie Gröning brachte eine beeindruckende Verletzlichkeit in die Rolle der Audrey. Ihr Gesang war ein emotionaler Höhepunkt der Show. Sie schaffte es, die Sehnsüchte und Träume ihrer Figur authentisch darzustellen und lieferte eine Performance ab, die das Publikum sowohl zu Tränen rührte, als auch zum Schmunzeln brachte.

Thomas Hiermeier überzeugte als Seymour mit einer Mischung aus schüchternem Naivitätsdrang und zunehmender Verzweiflung. Im Laufe des Abends, als Seymours Entscheidungen immer düsterer und weitreichender wurden, konnte Hiermeier die innere Zerrissenheit seiner Figur perfekt auf den Punkt bringen und zeigte, wie sich die Unschuld der Figur unter der Last der moralischen Entscheidungen auflöst.

Lutz Thase war ein charismatischer und oft komischer Mr. Mushnik. Er fügte der Figur von Seymours Chef und Adoptivvater eine interessante Dimension hinzu, indem er die Balance zwischen Humor und Dramatik meisterhaft hielt. Besonders in den Szenen, in denen er in den Konflikt zwischen seiner eigenen Gier und seiner väterlichen Zuneigung zu Seymour geriet, war Thase beeindruckend vielschichtig.

Als der zynische, sadistische Zahnarzt Orin Scrivello brachte Hannes Staffler eine absurde, fast schon karikaturhafte Energie auf die Bühne. In dieser Rolle konnte er sein Talent für scharfzüngige, überzeichnete Darstellungen voll ausspielen, was zu einigen der witzigsten und gleichzeitig schaurigsten Szenen des Abends führte.

Diese Inszenierung von „𝘿𝙚𝙧 𝙠𝙡𝙚𝙞𝙣𝙚 𝙃𝙤𝙧𝙧𝙤𝙧𝙡𝙖𝙙𝙚𝙣“ hat rundum begeistert. Die Darsteller, die Inszenierung und die technische Umsetzung haben zusammen ein außergewöhnliches Theatererlebnis geschaffen, das sowohl humorvolle als auch tiefgründige Momente vereinte. Ein unvergesslicher Abend, der sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird!

Fotos © Michael Böhmländer

„𝗖𝗼𝗺𝗲 𝗙𝗿𝗼𝗺 𝗔𝘄𝗮𝘆“ 𝗶𝗺 𝗗𝗲𝘂𝘁𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗧𝗵𝗲𝗮𝘁𝗲𝗿 𝗠ü𝗻𝗰𝗵𝗲𝗻 (𝟭𝟮. 𝗝𝘂𝗹𝗶 𝟮𝟬𝟮𝟱)

Das Musical Come From Away, das auf den wahren Ereignissen des 11. Septembers 2001 basiert, wurde vom 9. bis 13. Juli 2025 im Deutschen Theater München aufgeführt. Die Geschichte folgt den Passagieren, die nach den Anschlägen in der kanadischen Kleinstadt Gander strandeten, sowie der außergewöhnlichen Gastfreundschaft der Einwohner, die über 7.000 Menschen in ihrer Not aufnahmen.

Besonders beeindruckend an der Inszenierung war die darstellerische Leistung: Jeder Schauspieler verkörperte mehrere Figuren und wechselte nahtlos zwischen diesen, was die Vielschichtigkeit der Geschichte und der Charaktere unterstrich.

Mit einer Mischung aus Humor, tiefgründigen Momenten und mitreißender Musik gelang es der Produktion, sowohl die Tragik als auch die Hoffnung, die aus dieser Krise erwuchs, auf beeindruckende Weise zu vermitteln. Das Deutsche Theater präsentierte eine bewegende Aufführung, die durch die starke Ensembleleistung und eine präzise Inszenierung überzeugte.

Die Darsteller machten dieses Stück zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ihre Leistung war mitreißend und emotional, und sie transportierten sowohl die Freude als auch die Schwere der Geschichte auf die Bühne.

Wietske van Tongeren lieferte u.a. eine fantastische Darstellung der Pilotin Beverley, einer der vielen „angekommenen“ Charaktere. Ihre Rolle, die eine Mischung aus Fürsorglichkeit und Empathie verkörpert, war authentisch und sehr bewegend. Van Tongeren brachte sowohl Stärke als auch Zerbrechlichkeit in die Rolle, was ihre Performance besonders berührend machte.

Maria Mucha schaffte es, z.B. Diane als eine äußerst warmherzige und gleichzeitig humorvolle Figur darzustellen. Ihr Timing bei den witzigen Dialogen und ihre musikalische Darbietung sorgten dafür, dass der Charakter von Diane lebendig wurde und das Publikum emotional mitnahm. Muchas Stimme war kraftvoll und berührend, und sie brachte Diane als eine Frau zum Leben, die inmitten einer schwierigen Situation ihren Humor und ihre Menschlichkeit nicht verliert.

Patricia Hodell beeindruckte u.a. als Beulah, eine der hilfsbereiten Gandererinnen, mit ihrer Natürlichkeit und Wärme. Ihr Humor und ihre Empathie für die Passagiere waren greifbar, und sie brachte das Publikum nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken. Hodell hatte eine wundervolle Bühnenpräsenz und verband Leichtigkeit mit Tiefgang.

Jogi Kaiser überzeugte als Nick, ein Flugzeugpassagier, mit seiner authentischen und ehrlichen Darstellung eines Mannes, der sich in einer unerwarteten und herausfordernden Situation zurechtfindet. Besonders hervorzuheben ist die besondere Beziehung, die er zu Diane aufbaut. Kaiser spielte diese Verbindung mit viel Empathie und Wärme, was seine Rolle zu einem echten Highlight machte. Die Gelassenheit und der Humor, mit denen Nick die Situation meisterte, verliehen seiner Performance eine tiefe Menschlichkeit, die in den interaktiven Momenten zwischen ihm und Diane besonders zur Geltung kam.

Andreas Bieber brachte als Kevin T. eine großartige Mischung aus Humor, Sensibilität und Besorgnis auf die Bühne. Seine Rolle als Flugpassagier, der das Geschehen aus der Sicht eines unerschütterlich freundlichen Charakters beobachtet, wurde von Bieber auf eine Art und Weise gespielt, die die emotionale Bandbreite der Geschichte perfekt widerspiegelte. Besonders seine szenischen Wechsel zwischen Humor und Ernst waren bemerkenswert.

Lionel von Lawrence spielte Bob, einen weiteren Passagier, der mit den außergewöhnlichen Umständen konfrontiert wird. Seine Darstellung war zutiefst einfühlsam und zeigte Bob als einen Menschen, der angesichts von Ungewissheit und Chaos nach Trost und Vertrauen sucht. Mit einer beeindruckenden Stimme und einer sehr authentischen Darstellung war er ein solider Bestandteil des Ensembles.

Die Inszenierung von Come From Away im Deutschen Theater München war schlicht und doch äußerst effektiv. Die minimalistische, aber äußerst funktionale Bühne – mit cleveren, drehbaren Elementen und schnellem Szenenwechsel – ermöglichte es, die vielen verschiedenen Orte in und um Gander darzustellen, ohne dass es zu einer überladenen Kulisse kam.

Das Ensemble war konstant präsent und bildete eine bemerkenswerte Gemeinschaft, die den Raum sowohl für die Passagiere als auch für die Ganderer füllte. Die Dynamik zwischen den beiden Gruppen wurde von der Regie sehr feinfühlig umgesetzt. Musikalisch war die Show hervorragend – der Mix aus gefühlvollen Melodien und mitreißenden Rhythmen passte perfekt zur Thematik.

Come From Away im Deutschen Theater München war ein unvergesslicher Abend voller Emotionen, Musik und einer echten Verbindung zwischen den Darstellern und dem Publikum. Die Darsteller zeigten eine unglaubliche Bühnenpräsenz, die das Ensemble zu einer echten Gemeinschaft machte. Besonders die Darstellungen von Wietske van Tongeren als Beverley und Maria Mucha als Diane stachen hervor, aber auch das gesamte Ensemble konnte überzeugen.

Das Musical erzählt nicht nur eine Geschichte über den 11. September, sondern vor allem eine über Mitmenschlichkeit, Solidarität und die Kraft der Gemeinschaft in einer Zeit der Krise. Diese Inszenierung ist ein wahrer Beweis dafür, dass Musik, Humor und Menschlichkeit auch in den dunkelsten Momenten Hoffnung und Licht bringen können.

Für jeden, der auf der Suche nach einem Musical ist, das sowohl musikalisch als auch emotional packend ist, ist Come From Away im definitiv eine Empfehlung – ein Abend, der einem nicht nur ein Lächeln, sondern auch eine tiefe Berührung mit auf den Weg gibt.

Fotos © Marie Liebig